Es beschämt mich zutiefst, es zugeben zu müssen - aber ohne geht es nicht. Ich war in der Neujahrsnacht im
Farout. Es war aber nicht so wie Sie denken! Ich war auf vorher einer Party und irgendwer hatte dort einen Stapel Freikarten. Wir hatten viel getrunken, eins kam zum anderen, naja jedenfalls war ich im Farout.
Es bot sich ein Anblick des Schreckens. Junge Kerle mit Flaumbart und Armeehosen neben Frauen, die ihren Zenit lange überschritten hatten es aber nicht wahrhaben wollten. Herausragendstes Beispiel dafür waren zwei asiatische Frauen, die mit Röcken bis zum Oberschenkel erwartungsvoll auf Barhockern herumrutschten. Der Lippenstift (bei der einen rosa, bei der anderen Erdbeerrot) war bis Tief ins Gesicht gezeichnet, der BH war irgendwie zu klein und formte zwischen den Fettpolstern eine Art Wespentaille, nur eben weit oberhalb des Bauchnabels.
Bestimmt kennen Sie dieses Gefühl, jemanden wiederzuerkennen, aber nicht zuordnen zu können, woher man ihn kennt. So ging es mir auch. Ich habe die beiden wieder getroffen. Beim kaufen eines Bügelbrettes im Wertheim. Die beiden flirteten gerade mit einem bierbäuchigen Verkäufer. Er trug ein grünes Poloshirt mit offenem V-Ausschnitt. Ganz unten im Ausschnitt hatte er keck sein Namensschild eingehängt, um ihn noch einen deut weiter nach unten zu ziehen. Naja und er war sichtlich erregt von dem Gespräch mit den beiden. Ich beobachtete das Balzspiel der drei für eine Weile und überlegte woher ich die Damen wohl kannte. Als es mir dann aufging, ergriff ich schnell die Flucht und bezahlte bei einem anderen Verkäufer der zwar kahlköpfig war (und dessen Gehirnoperationsnarbe deshalb noch sichtbar war) aber die Kasse sehr Kompetent bediente.